Ein Jahr im Wald – Freiwilliges Ökologisches Jahr in Alzenau

Clemens Wolf hat nach dem Abitur 2010 ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Waldkindergarten Alzenau in Kooperation mit der Abteilung für Umwelt und Forsten der Stadt Alzenau für ein ganzes Jahr absolviert. Wir sprechen mit ihm über seine Erfahrungen.

Wie bist Du auf das FÖJ gestoßen, speziell auf diese Stelle? Was hat Dich motiviert?

Auf die Stelle bin ich über eine unserer Erzieherinnen gestoßen, mit der meine Mutter befreundet ist.

Meine ursprüngliche Motivation war ja auch nicht ein FÖJ abzuleisten, sondern vor allem meinen Zivildienst, wie ich gleich zu Anfang gestehen muss.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag im Wald aus?

Ein typischer Tag im Wald läuft so ab, dass zwischen 8:00 und 8:30 Uhr Bringzeit auf dem Parkplatz ist und wir in dieser Wartezeit oft spielen. Die Kinder haben z. B. gerne in der Zeit mit mir fangen gespielt oder im Winder Schneekugeln gerollt. Danach laufen wir gemeinsam in den Wald und beginnen mit dem Morgenkreis. Anschließend ist Freispiel bis zum Frühstück, mit vorhergehendem Händewaschen, dann finden meist einige Aktivitäten statt; Abschlussrunde und schließlich zwischen 12:45 und 13:15 Uhr Abholzeit.

Mittwochs und Donnerstags ist der Kindergarten auch über Mittag und nachmittags bis 15:45 Uhr geöffnet, so dass wir auch gemeinsam Mittagessen. Mittwoch nachmittags findet auch Musikalische Früherziehung im Wald statt.

Und bei der Stadt?

Bei der Stadt ist das schon ganz anders. Einen „typischen Arbeitstag“ gibt es nicht, weil mein Anleiter jede Woche aufs Neue entscheidet, wo ich am sinnvollsten eingesetzt werden kann und auch am meisten lerne. Also manchmal Dienst am Recyclinghof, Biotoppflege oder Außendienst, um nur einige Aufgaben zu nennen.

Was passiert noch neben dem Alltag im FÖJ?

Viel! Es gibt Seminare, die nicht nur sehr lehrreich in Bezug auf die Umweltbildung sind, sondern wo vor allem auch sehr auf den Freiwilligen eingegangen wird. Es bringt einen also ganz schön voran! Außerdem hat man die Möglichkeit bei einem Seminar selber mitzuarbeiten und es vorzubereiten.

Daneben kann man sich auch als Gruppensprecher noch ein bisschen politisch engagieren.

Was hat Dir am Besten gefallen? Was hat Dir am FÖJ nicht so gut gefallen?

Am besten gefällt mir, dass ich so viel draußen sein darf. Das empfinde ich mittlerweile als echtes Privileg.
Aber auch die Arbeit mit Kindern liegt mir einfach sehr am Herzen und es macht sehr viel Spaß!

Schattenseiten gibt es in dem Sinne eigentlich für mich nicht. Natürlich gibt es immer mal etwas was einem nicht gefällt, aber nichts Gravierendes.

Was hast Du gelernt? Welche Erfahrungen nimmst Du mit?

Gelernt habe ich vor allem sehr viel über Pädagogik. Das Dank meiner Kolleginnen, die mich ganz toll mit einbezogen haben.

Dann war das Gruppengefühl bei den Seminaren auch überragend und ich habe vieles über Umwelt- und Naturschutz gelernt. Dazu kommen noch viele praktische Sachen im handwerklichen und haushaltlichen Bereich.

Welche Erlebnisse waren ganz besonders schön?

Spontan fällt mir kein Schlüsselerlebnis ein, sondern es sind eher die vielen kleinen Momente. Wenn Kinder einen anlächeln, wenn man etwas geschenkt bekommt oder einfach mal in den Arm genommen wird. Das ist eine wunderschöne Erfahrung!

Außerdem waren die vielen Ausflüge, Wanderungen und Aktionen lauter bereichernde Erlebnisse:
Zum Beispiel der Ausflug zum Kupferbergwerk, zum Wildpark in Klein-Auheim, der Besuch beim Gartenbauverein Alzenau, bei der Feuerwehr Alzenau, beim Kleintierzuchtverein Hörstein, zum Apfelpflücken und -pressen nach Kahl; Baumpflanzaktionen mit dem Förster, das Waldfest oder der Stand auf dem Stadtfest 2011, wo wir einen Bastelstand mit Naturmaterialien angeboten haben, wo Kinder z.B. Rindenboote bauen konnten und diese direkt im Anschluss auf einem eigens geschaffenen kleinen „See“ zu Wasser lassen konnten.

So begreift man die Welt – durch direktes beGreifen!

Kannst Du das FÖJ weiterempfehlen?

Uneingeschränkt! Vor allem aber für jeden der einfach mal ein Jahr braucht, indem er draußen sein kann, vieles erleben möchte, was für uns nicht mehr alltäglich ist und fit im Umgang mit Kindern ist.

Clemens Wolf

Wir danken Dir für das Gespräch, für dein großes Engagement im Waldkindergarten mit den Kindern und wünschen Dir alles Gute für Deine Zukunft.

Die Fragen stellte Juliane Hohwiller.

Was ist ein FÖJ?

Das freiwillige ökologische Jahr (FÖJ) ist ein Angebot an Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren, die nach der Schulzeit für 12 Monate freiwillig in einer Einrichtung des Natur- und Umweltschutzes oder der Umweltbildung arbeiten und lernen wollen.
Weitere Informationen findet man unter: http://www.foej-bayern.de